entgegen meiner befürchtung, dass ich für immer in existenzieller angst gefangen sein werde, schaffe ich es gerade ganz gut einfach zu leben. jeden moment auszukosten. fast schon genießen. und doch. und DOCH.
ostern dieses jahr lief nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte. ich hatte mich so gefreut, meine familie zu sehen und mit ihnen zu erzählen und zu lachen. und dann kamen sie. und ich war weggetreten. alte muster, bekanntes terrain. still sein, traurig sein, nichts sagen.
"dir gehts heute nicht so gut, wa?"
"nee"
erst als alle weg waren, erst als ich allein mit meinen eltern war, konnte ich wieder lachen. und ich fand das so seltsam. und heute sitze ich bei meiner therapeutin, erzähle ihr das und sie sagt, ich bin in eine depressive phase gerutscht. zack, hui, die bananenschale, die auf all meinen wegen immer zum sturz führen kann. warum? hab ich mich gefragt. wir reden weiter und dabei viel über meinen bruder und sie fragt mich am ende, was das schlimmste jetzt für mich im nachhinein ist und ich sage: wie sehr sich die familie verändert hat. und sie guckt mich an und sagt: "haben sie dann nicht die antwort, warum ostern sich so seltsam angefühlt hat?"
und ich bin ehrlich erstaunt gewesen. weil ja natürlich. dieses beisammensein war komisch, weil oli fehlt. und immer fehlen wird. und ich seh die kinder meiner tante miteinander spielen und will weinen und hab selber nicht erkannt, warum. aber es macht schon sinn. aber allein bin ich nicht drauf gekommen.
er FEHLT. er ist WEG. nichts ist mehr wie vorher und doch kann ich nicht oder nur schwer über diesen verlust sprechen. ich bin so traurig eigentlich und erlaube es mir nicht, traurig zu sein. ich musste stark sein, wieder stark sein, und meine fronten haben sich verhärtet und jetzt weiß ich nicht mehr, wie ich um ihn trauern soll, weil mein erster reflex ist, das thema zu wechseln oder zu schweigen.